Seit nun mehr als sechs Jahren sammle ich Spenden für die Benedict Junior School in Malindi in Kenia.
Wie es dazu kam? Nach meinem Abitur im März 2013 am SMG ging ich für vier Monate nach Kenia, um als Freiwillige in einem Waisenhaus zu arbeiten.
Dort lernte ich den Gründer der Schule kennen, Benedict Munga Chishenga, einen Veterinär, der mit eigenen Mitteln die Schule gegründet hat. Mich hat beeindruckt, dass und wie er als Einheimischer diese Schule aufgebaut hat und sich für Bildung von Kindern aus armen Familien einsetzt. Deshalb habe ich 2013 nach meiner Rückkehr aus Kenia begonnen, Spenden für diese Schule zu sammeln.
Die Benedict Junior School liegt in Takaye, einem der armen Randbezirke von Malindi und wird von Kindern besucht, deren Eltern sich die staatlichen Schulen nicht leisten können. Offiziell ist der Schulbesuch in Kenia kostenlos, doch Bücher, Unterrichtsmaterialien und die teuren Schuluniformen, die Pflicht sind, müssen die Eltern selbst kaufen, was viele nicht können.
In der Benedict Junior School zahlen die Schülerinnen und Schüler, die es sich leisten können, einen geringen Schillingbetrag pro Monat. Für alles andere – ebenso für die Schülerinnen und Schüler, die nichts zahlen können – kommt die Schule auf.
Leider ist Mr. Munga im Sommer 2018 plötzlich und unerwartet verstorben. Seitdem stehe ich mit seinem Sohn, der sich der Aufgabe, die Schule weiter zu organisieren, angenommen hat, im engen Austausch und Kontakt.
Während meiner Aufenthalte in Kenia 2013 sowie 2014 und 2017 kaufte ich vor Ort Tücher, Schmuck und traditionelle Handarbeiten, um diese zu Hause bei Aktionen und Veranstaltungen wie dem Ingelheimer Freundschaftsfest, den Ingelheimer Lichtblicken, dem SMG Adventsbasar und privaten Weihnachtsmärkten zu verkaufen. Dabei kamen Gelder in Höhe von mehreren hundert bis über tausend Euro zusammen.
Die größten Spendensummen aber kamen durch den Adventsbasar des SMG: 2000 Euro (2018), 1750 Euro (2017) und bis zu 2800 Euro in manchen Jahren davor – abhängig von den Einnahmen beim Basar und der Anzahl der unterstützten Organisationen ehemaliger SMGler.
Von diesen Spenden, die ich immer umgehend nach Kenia überweise, hat Mr. Munga in den Jahren einiges bewerkstelligt.
So wurde die Schule schon 2014 um einen zweiten Gebäudeteil mit vier Klassenräumen erweitert. Als Dank nannte Munga diesen Schulflügel „Annika-Wing“. Bis 2016 kamen zwei weitere Schulräume mit aus Stein gemauerten Wänden und Wellblechdächern – statt der sonst üblichen gekalkten Jutebahnen und Makutidächern – hinzu.
Weiter wurde ein dringend benötigtes Lehrerzimmer gebaut sowie Tische und Bänke für die Klassenräume gekauft und elektrische Leitungen zum Schulgelände verlegt – jetzt wird auch Unterricht nach Einbruch der Dunkelheit gehalten. Mit dem Strom hielten auch ein Computer und ein Drucker Einzug in die Benedict Junior School. Auch ein Anschluss an das städtische Trinkwassersystem wurde realisiert. Zudem gibt es getrennte Toiletten für Jungen und Mädchen.
Mit den Spendengeldern aus dem Jahr 2017 hat die Schule einen weiteren Satz der recht teuren Schuluniformen gekauft sowie eine Nähmaschine, damit die Schülerinnen und Schüler ihre Uniformen, die ja durch das Tragen verschleißen, selbst reparieren und flicken können.
Ende 2018 wurden die Spenden dafür verwendet, um einige Renovierungsarbeiten durchzuführen, wie beispielsweise neue Dächer aus Wellblech zu bauen. Zudem wurden neue Schultische und Bänke gekauft. Hin und wieder werden von den Spendengeldern auch die Gehälter der Lehrerinen und Lehrer bezahlt.
Damit auch der Spaß nicht zu kurz kommt, haben 2016 Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer von einem Teil der Spenden einen Ausflug nach Mombasa in den Haller Park, einen bekannten Tier- und Pflanzenpark, unternommen.
2014 und 2017 war ich wieder in Kenia, habe die Schule besucht und mich überzeugen können, dass die Spenden gut eingesetzt werden. Schulgründer Munga und jetzt sein Sohn unterrichten mich darüber hinaus drei bis viermal pro Jahr in Mails und mit Fotos darüber, was sich an der Schule tut und was mit den Spendengeldern geplant ist.
Mit den Spendengeldern des Adventsbasars 2019 sollen neue Schulmaterialien wie Stifte, Hefte usw. gekauft werden und weitere Renovierungsarbeiten an den Räumen durchgeführt werden, da diese durch die zweimal im Jahr stattfinden Regenzeiten immer stark beansprucht werden.
Annika Kaselow